Mit der Änderung des Basisprotokolls IP alleine ist es nicht getan. Neben den Änderungen im Basisprotokoll kommt es, wie zum Teil schon angesprochen, zu Änderungen in folgenden Bereichen:
Die Entwicklung von IPv6 ist noch nicht abgeschlossen. Auf lange Sicht gibt es wohl zu IPv6 keine Alternative. Ein schneller Umstieg von IPv4 auf IPv6 ist nicht zu erwarten, so lange nicht die neuen Möglichkeiten von IPv6 interessant sind.
Die Unterstützung von ATM durch das Resource Reservation Protocol ist nicht optimal; hier zeigen sich die prinzipiellen Probleme, einen leitungsvermittelter Dienst als Basis für einen verbindungslosen Dienst zu benutzen. Hier bietet das Internet STream Protocol Version 2(+) (ST2(+)) [RFC 1190]/[RFC 1819] deutliche Vorteile. Daher kann es sein, daß für Video und Audiodaten eher dieses Protokoll verwendet werden wird.
Bei einigen Anwendungen kann, wie im Vortrag ,,IP über ATM`` [Gar96] gezeigt, eventuell auch ganz auf IP verzichtet werden.
Die nicht mehr vorhandene Prüfsumme im IPv6-Header führt dazu, daß Übertragungsfehler im Kopf erst später entdeckt werden. Mit einer zudehmenden Fehlerfreiheit der im Moment hauptsächich verwendeten physikalischen Medien (Ethernet etc.) stellt dies kein größeres Problem dar. Da aber IPv6 auch oder gerade über andere Medien übertragen werden soll (Funk, Infrarot), kann dies zu einem Problem werden. Es wird erwartet, daß die Fehlererkennung durch ein höheres Protokoll wie UDP und TCP vorgenommen wird.
Das Kernprotokoll von IPv6 wird wohl nicht mehr geändert werden. Bei den wichtigen
Protokollen aus der Transportschicht, wie TCP und UDP, ändert sich nur sehr wenig.
Die Entwicklung der Protokolle um IPv6 herum, wie z.B. der dynamischen Konfigation
ist noch in keiner Weise abgeschlossen. Es ist der Trend festzustellen, daß viele der
Protokolle, die neue Funktionalität ermöglichen (Security, RSVP etc.), sowohl für
IPv4 als auch für IPv6 entwickelt werden.
Mehrere Organisationen arbeiten momentan an IPv6-Implementationen.
Es wird auch hier wieder sogenannte ,,freie`` Implementierungen von IPv6 geben,
z.B. durch das US Naval Research Laboratory. Der Quelltext wird unter
Berkeley-ähnlichen Lizenzbestimmungen ,,free distributable`` sein.
Verschiedene Firmen arbeiten ebenso an der Implementierung von IPv6, Tabelle 5 gibt eine Übersicht.
| Firma/Organisation | Betriebssystem |
| Digital Equipment Corporation | Digital UNIX |
| FTP Software | DOS/Windows |
| Swedish Institute of Computer Science | HP-UX |
| Apple Computer | MacOS |
| INRIA Rocquencourt | NetBSD |
| BULL SA | AIX |
| Siemens Nixdorf Informationssysteme AG | BS2000 |
| Sun Microsystems Inc. | Solaris 2 |
| Mentat | STREAMS |
IPv6-Router-Impementierungen werden von folgenden Firmen vorgenommen:
Eine genauere Übersicht über die schon vorhandenen Implementierungen bzw. geplante Implementierungen ist unter der URL
http://playground.sun.com/pub/ipnghtml/ipng-implementations.html
zu finden.
Das Internet Protocol Version 6 ermöglicht interessante neue Anwendungen. Um die Abrechnung zu erleichtern, wäre es durchaus möglich, eine IP-Adresse für einzelne Personen zu verwenden, anstatt für einzelne Interfaces.
Eine andere interessante Idee ist es, bereits in die Adresse verschiedene Informationen fest hineinzukodieren. Anwendung wäre z.B. das jeder Dienst, der ein Sicherheitsrisiko darstellen könnte (WWW, FTP etc.) eine eigene Internet-Adresse bekäme. Ebenfalls möglich wäre die Verwendung von einzelnen Adreßbits für die Information über den Preis eines Services, und wie dieser abgerechnet wird (vgl. bestimmte Telefonnummern wie 0130 oder 0190).
Die auf Seite 
bereits vorgestellten
Ideen stellen weitere interessante Anwendungsmöglichkeiten dar.
Fernsehgeräte mit eigener IP-Adresse zur Benutzung des Internets
sind keine Zukunftsvision mehr, es gibt die ersten entsprechenden
Geräte zu einem nur unwesentlich höhererm Preis als vergleichbare Geräte
ohne Internet-Anschluß zu kaufen.